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Staniszcze Wielkie / Groß Stanisch

Erstmals erwähnt wurde eine Siedlung namens Staniszcze in einem kirchlichen Zehntelregister der Jahre 1295-1305. Die wildreichen Wälder um Staniszcze waren damals eine bevorzugte Jagdstätte der Fürsten von Opole und Racibórz. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts setzte eine intensive Abholzung der Wälder ein. Die Siedlung entwickelte sich allmählich zu zwei Ortschaften. Eine erste Urkunde, die auf die Existenz von Staniszcze Wielkie und Staniszcze Małe hinweist, stammt aus dem Jahre 1519.

Der ursprüngliche Name "Staniczche" leitet sich vom Wort "stan" (Zelt, Raststätte) ab. An der "kleinen Raststätte" nahmen die Jagdgesellschaften vermutlich ihr Frühstück ein, an der "großen Raststätte" ihr Mittagessen. Wie der Chronist Felix Triest berichtet, waren die Bewohner verpflichtet, die reisenden Herren zu verpflegen. In Staniszcze Wielkie wurden jeweils längere Rasten eingelegt. Hier gab es Stallungen mit 150 Pferden sowie Nebenräume für Netze und die Jagdausrüstung.

Die Familie Colonna, ab 1650 Besitzerin des Strehlitzer Landes, baute am heutigen Marktplatz in Staniszcze Wielkie ein Jagdschloß. 1753/54 stiftete Norbert Colonna im Ort eine Kapelle, die anfangs von Geistlichen aus Szczedrzyk betreut wurde. Sie begründete ein eigenständiges religiöses Leben in der Gemeinde. Die zu einer hölzernen Kirche ausgebaute Kapelle brannte 1881. 1883/84 baute man eine neue Kirche mit einem emporstrebenden neugotischen Turm. Sie dient bis heute den Gläubigen der Borromäus-Pfarrei.

Das Gebiet um Staniszcze war berühmt für Imkerei und große Bienenstände: 1802 besaßen örtliche Landwirte nicht weniger als 287 Bienenstöcke. Die Bauern mussten damals im Rahmen der Lehnarbeit jährlich eine halbe Tonne Honig an ihre Strehlitzer Herren abgeben. Im Jahr 1800 wurde in Staniszcze Wielkie die erste Schule der heutigen Gemeinde Kolonowskie eröffnet. 1915 zogen Ordensschwestern, sogenannte Mariendienerinnen, die heute das Kloster am Marktplatz bewohnen, nach Staniszcze Wielkie.

Das Dorf hat keine größeren Produktionsbetriebe, dafür aber ein gut entwickeltes Handelsnetz. Nach wie vor gibt es dort ein Kindergarten. Zur Borromäus-Pfarrei gehört eine Caritas-Stelle. Hinzu kommen eine sehr gut organisierte Freiwillige Feuerwehr und ein Fußballverein. Im Dorf sind Ortsgruppen der Deutschen Minderheit, der Kolpingfamilie und der Dorferneuerung tätig.

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